Eine erfahrene Bogenschützin kam mit recht klaren Vorstellungen in meine Werkstatt: Ein Langbogen aus dunklen Hölzern sollte es sein. Gut, gibt`s ja viele! Nach einigem „Tech-Talk“ über Auszugslänge, Griffform und Zuggewicht sprachen wir über weitere Individualisierung – und der Wunsch nach blauen Akzenten wurde geäussert und gerne erhört!
Ich habe die Schichtwerkstoffe selbst hergestellt. Für die strukturhaltenden Teile im Griff und an den Bogenenden habe ich schweres Glasgewebe mit farbigem Laminierharz getränkt und bei hohem Druck und Temperatur härten lassen – das Zeug wirkt extrem zäh und robust!
Die Aufdoppelungen an der Vorderseite des Griffs und an den Fades bestehen aus blauem Leinenstoff, ebenfalls getränkt und verpresst. Das Anschleifen offenbart dann wieder die feine Stoffstruktur.
Diese Werkstoffe herzustellen und zu verarbeiten bedeutet einen hohen Aufwand, dafür sind die Gestaltungsmöglichkeiten am Bogen sehr zahlreich! Und es ist halt etwas Besonderes, ein Detail, welches die Beziehung zwischen Schütze und Bogen… naja, ich will nicht zu hoch traben. Ihr wisst, was ich meine. Mir gefällt diese Art der Verzierung gut, und ich führe sie gerne aus.
Der Bogen ansonsten: Bogenform „Verus“, Griff aus Ovengkol und Wenge, Wurfarme aus braunem Bambus mit Ovengkol-Furnier, Overlays aus besagtem Werk-Stoff und Ebano-Furnier. Bogenlänge 64 Zoll, gewünschtes Zuggewicht von 35 Pfund.
Übergabe: Ich konnte den Bogen nur schweren Herzens gehen lassen, die Kundin nahm ihn gerne mit! So soll es sein…