Aktuell: Alles wieder normal! Geschäftliche Folgen des Hochwassers sind ausgeheilt.
Update 27. Oktober 2021:
Gut! Der Laden läuft so einigermaßen. Ich kann noch nicht sagen, daß ich mich sonderlich gut auskenne in meiner neuen Werkstatt, aber das Bogenbauen habe ich noch drauf. Der erste Workshop ist abgehalten und war für uns ein schöner Erfolg und für mich ein heilsamer Startimpuls. Ich hole bereits meine Kundenaufträge nach und repariere weiter meine Arbeitsumgebung. Als nächstes soll es wieder Bogenvorstellungen geben statt Wasserstandsberichten.
Update 7. September 2021:
Heute möchte ich kurz berichten über das unglaubliche Ausmaß an Hilfe, welches ich erfahren durfte in den letzten sieben Wochen. Viele Menschen aus der Bogensportszene unterstützen mich hier sehr, sei es durch persönliche Anteilnahme, finanzielle Hilfen, Sachspenden oder ihre Tatkraft hier vor Ort – und oft durch eine Mischung aus all dem.
Menschen haben ergiebig entsorgt, gewaschen, abgerissen, demontiert, sortiert, geschleppt, gefahren, gespendet, bestellt, gekauft oder sonstwie unterstützt – ich bin davon tief bewegt! Und sehr dankbar. Es gibt soviel Solidarität – alle meine Kundinnen und Kunden sind mir bisher treu geblieben, durch Aufrechterhaltung ihrer Bogenaufträge und Workshopanmeldungen.
Das finde ich so bewegend und großartig! Sogar Zweit- und Drittbogen habt ihr in Auftrag gegeben und Vorkasse geleistet, Hammer!
Vielen vielen Dank auch für die Angebote von Kollegen, mir mit Werkstatt, Material und Tatkraft zu helfen!
Das tut echt gut! Denn an manchen Tagen, wenn ich meine Werkstatt betrete, wird mir ganz anders: Da ist noch soviel zu tun – und es ist immer noch ganz schön feucht! Der Boden schwitzt jeden Tag Wasser aus, die Luftfeuchte ist bei 87%, Ventilatoren und Trockner schaufeln 24/7 Wasser aus dem Gebäude.
Die Arbeiten an den Maschinen ziehen sich hin. Ich brauche noch Holz! Aber wo lagern? Cool, die Boxen laufen – aber nur mit einem Hochtöner. Kriege ich meine Säge nochmal zusammengebaut? Wo ist denn bloß … (beliebiges Werkzeug einsetzen)?
Update 17. August 2021:
Die Zeit vergeht! Ich kann nicht nur in der Werkstatt arbeiten, bin aber schon viel dran. Hier mal stichpunkthaft die Entwicklung:
- Wände in der Werkstatt neu verputzt
- Mein neuer Arbeitstisch kam – fehlt noch die Platte darauf
- der Riesenmotor der Bandsäge ist zerlegt, neue Lager geordert – die sind auch riesig!
- Wir haben mein Holzlager sortiert. Da muß ich wohl viel neues Holz kaufen…
- Neue Unterverteilung, neue Anschlusskabel für die Maschinen, Dosen, Schalter, Klemmen gereinigt
- Heute kam die Absauganlage und mein Furnierschrank, beides gebrauchte Schnäppchen
Die Wände und der Betonboden trocknen schön vor sich hin. Ich hoffe, bald meine Schränke platzieren und einräumen zu können. Bis jetzt liegt noch immer alles in Kisten rum…
Update 2. August 2021:
Nach wie vor haben wir sehr viel Hilfe und Zuspruch. Alleine wäre ich in dem Durcheinander verloren. Wir haben die Wände gereinigt, einige Trockner aufgestellt, einen weiteren Container gefüllt: Das Wegwerfen nimmt kein Ende. Alle hölzernen Möbel und Kisten müssen entsorgt werden, auch wegen möglicher Schadstoffe, die dort eingezogen sind.
Ich habe mir bereits Gedanken gemacht um die Neustrukturierung der Werkstatt – wann hat man schon die Gelegenheit, völlig neu anzufangen? Abseits von aller Arbeit und dem Verlustschmerz macht es mir Freude, mir vorstellen zu dürfen, wie ich es haben möchte in meiner „neuen“ Werkstatt.
Bei den Maschinen gibt es Fortschritte: Die großen Motoren sind teils schon zerlegt und gereinigt und die Lager neu gefettet. Ich habe noch nicht zuverlässig Drehstrom und muß deshalb die Motoren zum Probieren quer übers Gelände zu unserer provisorischen Zapfstelle schleppen. Bis jetzt sieht es aber gut aus!
Die Fräsen laufen, ebenso wie die Bohrmaschinen. Meine Akkugeräte und Akkus sind mit wenigen Ausnahmen zu E-Schrott geworden! Ebenso meine große Absauganlage: Zuviel Elektronik, da geht nichts mehr!
Zu unseren Wohnhäusern: Wir haben unser Haus komplett entkernt, das heißt alle Böden, Zwischendecken und Wandbeläge entfernt – eine Plackerei, die nur mit vielen Händen gut auszuführen war und bei mir immer wieder zu ungläubiger Verwunderung führte: Wir haben nun wieder einen Rohbau stehen, ohne Kabel, Heizung, Wasser!
Dieses Schicksal steht auch unserem Nebenhaus bevor, und auch im grossen Gebäude muß zumindest das Untergeschoss und der Keller erstmal von allem vollgesaugtem Material befreit werden – und es sind Tonnen davon.
Update 25. Juli 2021:
Viele fleißige Hände haben fast alle Handwerkzeuge und Schränke gereinigt. Wir haben Wagenladungen unbrauchbar gewordenes Material, Kleber, und Beschläge entsorgt. Ich habe allein Furniere im Wert von ca. 3000 Euro auf die Kippe gefahren…
Das Holzlager hat ein erster Trupp Helfer schon Anfang der Woche aus dem Schlamm gehoben und vorsortiert zum Abtropfen aufgebahrt. Ich rechne damit, einiges wieder verwenden zu können, nachdem es einen Jahreszyklus durchlaufen hat.
Diverse kleine Maschinen laufen – andere nicht. Hilfreiche Menschen haben noch einiges zerlegt in ihren Wohnzimmern und Garagen und sind am reinigen und reaktivieren.
Nicht zuletzt: Viele Kundinnen und Kunden haben mir ihre Solidarität und Treue ausgesprochen. Danke dafür, genau wie für die zahlreichen Geldspenden. Ihr seid super!
Überflutung am 15.07.!
Liebe Kundinnen und Kunden,
allen, die es noch nicht über Facebook erfahren haben oder von mir direkt benachrichtigt wurden, möchte ich kurz über die Schäden durch das Hochwasser berichten.
Privat haben auf dem Thalhof dreizehn Menschen ihren Lebens- und Arbeitsraum verloren – jedoch sind wir alle wohlauf. Wir erfahren viel Hilfsbereitschaft und sind gerade von früh bis spät mit Bergung und Entsorgung beschäftigt. Schlamm und Dreck überall, ich konnte mir sowas nicht vorstellen!
Meine Bogenwerkstatt wurde bis zur Dachkante geflutet. Das gesamte Ausmaß dieser wirtschaftlichen Katastrophe habe ich noch gar nicht richtig begriffen. Jeden Tag entdecke ich noch etwas im Schlamm: Hölzer, Materialien, Aufzeichnungen, Schablonen, Werkzeuge und so weiter. Alle kleinen und großen Maschinen müssen aufwendig gereinigt und geprüft werden, falls sie überhaupt nochmal anlaufen. Es gibt einen Schaden von einigen Zehntausenden Euro. Vieles war mir sehr ans Herz gewachsen, auch wenn es keinen materiellen Wert hatte.
Sehr vieles ist verloren oder unbrauchbar geworden! Es kommt nun viel Arbeit auf mich zu, um wieder ans Laufen zu kommen. Denn für mich steht fest, daß Der Bow so schnell wie möglich wieder an den Start geht! Der „Tag X“ wird immer ein Wendepunkt sein. Ich möchte diesen Tag auch als Chance sehen.
Ich werde die Soforthilfen beantragen. Außerdem habe ich aus meinem Bogensportumfeld sehr sehr viele Hilfeangebote und Zuspruch. Viele liebe Menschen sind hier schon archäologisch unterwegs, graben aus und reinigen, was noch zu retten ist. Das rührt mich an und macht mir viel Mut. Danke!
Danke auch für die vielen eingegangenen Geldspenden! Den Aufruf (nicht mehr aktiv!) dazu findet ihr unter folgendem Link:
Spende für die Thalhof-Gemeinschaft